Wir haben für einen Vortrag im Physik-Unterricht einen DCF77-Empfänger nachgebaut. Das Empfangsmodul kam zeitgemäß aus China (via Pollin) und ein Arduino Nano Minicomputer (Designed in Italien) hat die Impulse dekodiert. Die Software (Made in Weißwasser) haben wir selber geschrieben, auch wenn es viele fertige Bibliotheken im Internet gibt. Dadurch konnten wir die Pulse als Piepstöne über einen Lautsprecher höhrbar machen und das Display zeigt die empfangenen Rohdaten an.

Soweit wir wissen, war der Vortrag in der Schule sehr erfolgreich. Üben zahl sich aus. Wir haben übrigens noch Material für weitere Empfänger. Also auch Du kannst Dir Deinen persönlichen Funkwecker bauen…

Hintergrund

Nach dem „Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung“ von 1893 gab es endlich eine gemeinsame Zeitzone in Deutschland ohne den lästigen Abweichungen zwischen der Einsenbahnzeit (Berliner Zeit) und den jeweiligen Ortszeiten. Doch was nützt das, wenn man seine Uhr nicht danach stellen kann? Die damals neue Funktechnik wurde sehr schnell für die Übertragung von Zeitzeichen in Betracht gezogen. Zum Beispiel stellte schon 1898 der Ingenieur Howard Grubb ein Konzept einer funkgesteuerten Uhr vor. Danch entstanden viele Sender, vor allem für die Schifffart. Am bekanntesten sind bestimmt die 6 Pips von der BBC. Die man zum Beispiel auch jeden Tag vor den 0-Uhr Nachrichten im Deutschland-Funk hören kann.

Aber es dauerte noch bis 1973, dass ein automatisierter Zeitzeichen-Sender mit großer Reichweite in Deutschland in Betrieb ging. Der DCF77 Sender steht in Mainflingen bei Frankfurt am Main und sendet auf 77,5kHz Langwelle mit einer Reichweite von ca. 2000km, manchmal aber auch mehr. Der Träger wird kontinuierlich ausgestraht und seine Amplitude moduliert. Am Anfang jeder Sekunde singt die Amplitude für einen kurzen Moment auf 15% der Sendeleistung. Kurze Pulse (100ms) kodieren eine das „0“ Bit und lange Pulse (200ms) eine „1“. In der 59ten Sekunde gibt es keinen Puls, um den Anfang der nächsten Minute erkennen zu können. In die verbleibenden 58 Bits sind Datum, Uhrzeit, Prüfsummen, Wetterdaten und mehr kodiert.

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